Ukraine Teil 2

Ganz nach dem Motto „Nichts ist älter als die Zeitung von gestern“ muss in diesem Bericht gleich eine Korrektur zu den Spotter-Positionen 2 und 3 am Flughafen Kiew Borispil verkündet werden.

In dieser Fortsetzung des ersten Reiseberichts „Durch die Ukraine“ werden auch noch Eindrücke aus Polen und Tschechien miteingebracht, um den Fortschritt dieser post- sowjetischen Länder zu zeigen.

Die große Rückfahrt in die Ukraine naht und ich muss irgendwie wieder nach Kiew. Nach getaner Arbeit bin ich für einen Tag in München und begebe mich nun auf eine kleine Odyssee. Schon im Voraus war zu erkennen, dass dieses Mal von München aus zu meinem Wunschtermin nichts Preisgünstiges zu ergattern war. Um nicht den Piloten der Vereinigung Cockpit die Taschen mit Geld zu füllen, entschloss ich mich, nach eingehender Forschung, für einen Flug von Prag aus. CSA bot den Nachtflug nach Kiew mit Zwischenlandung in Kosice für 103 Euro feil. Zuschlag. Doch wie kommt man nun nach Prag?

Da ich es bevorzuge, mein Geld lieber später zusammen mit der Familie auszugeben, nehme ich dafür auch bereitwillig persönlichen Unbill in Kauf. Das bedeutet eine Nachtfahrt mit „Mein Fernbus“ für 19 Euro. Abfahrt ZOB München Hackerbrücke um 23:55 Uhr und Ankunft in Prag um 6:00 Uhr morgens. Man sitzt im modernen Doppeldeckerbus. Platzwahl ist frei und ich entscheide mich für einen Platz im oberen Stockwerk. Ganz komfortabel, so mein erster Eindruck. Hoffentlich bleibt der Sitz neben mir frei. Der erste Stop ist  am Flughafen München T2. Danach geht es weiter nach Regensburg und Pilsen. Die Endstation der Fahrt ist Berlin. Was eine Tortur für jemanden, der das bucht.

Platznachbarin wird ab Regensburg ein junges Mädchen, das einen Tagesausflug mit den Freundinnen macht. Nochmal Glück gehabt. Denn der durchschnittliche Fernbus-Gast ist ca. 20-30 Jahre alt, in schmuddelige Klamotten gepackt, hat lange ungewaschene Haare, gepiercte Ohrlöcher, trägt bei jedem Wetter eine Wollmütze und gafft pausenlos in sein iPhone. Es graut der Morgen und wir erreichen die tschechische Landeshauptstadt.

Jetzt stehen 36 Stunden Prag auf dem Programm. Um in diesem Sommer alle Verkehrsmittel abzuhaken, habe ich Quartier auf dem „Botel Albatros“ gebucht. Ein alter Dampfer, der als Hotel umgebaut wurde und am Ufer der Moldau nicht weit vom Zentrum ankert. Die Kajüte ist zweckmäßig eingerichtet und lädt mich am Mittag nach einem Trainspotting-Marathon zu einem gemütlichen Nickerchen ein. Auch der Rest des Tages sowie der nächste Tag werden mit einer Sightseeing-Tour und Straßenbahn-Spechten verbracht.

Botel

Strassenbahn

Prag-Brücken

Prag bei Nacht

Meinen Koffer habe ich am Tag des Abfluges bereits am Nachmittag am Hauptbahnhof in einem Schließfach eingebunkert. Am Abend hole ich meine Klamotten wieder ab. Nebenan kann man für einen schmalen Taler sogar nochmal duschen. Dann geht’s erfrischt und munter mit U-Bahn und Bus zum Letiště Václava Havla Praha. Das ist mit meiner Metro-Tageskarte noch im Tarifgebiet und wohl fast genau so schnell wie der teure Direkt-Expressbus.

Einchecken geht recht unproblematisch und das Boarding ist pünktlich. Der Zwischenstopp in Kosice ist hauptsächlich für Leute gedacht, die irgendwo aus Europa mit CSA nach Prag kamen und dann weiter nach Kosice müssen. Aber auch ein paar wenige Einsteiger nach Kiew gesellen sich noch an Bord. Auf jedem Sektor wird ein kleiner Snack serviert und es gibt Bierdosen umsonst. Ich bin schwer begeistert. Diese Verbindung werde ich mir merken. Prag ist ja schließlich auch immer eine Reise wert und somit eine geile Kombi. Insgesamt war dieses Paket in allem günstiger als der billigste Flug von München und Bock hat es sowieso gemacht.

Wieder in Kiew. Diesmal sind wir insgesamt zu fünft. Meine Abholung wird dazu verwendet, der Schwiegermutter und dem kleinen Cousin einmal Flugzeuge aus der Nähe zu zeigen, sowie einen Besuch im berühmten Freilicht-Museum Pereyaslav-Khmel’nyts’kyi zu absolvieren.

Am Vormittag begeben wir uns zur Fotostelle an der östlichen RWY. Gerade ist Ukraine International Drehkreuz und die Maschinen starten im 5-Minuten-Takt. Eine UP 737-800W steht am Terminal. Diese müssen wir auf jeden Fall noch abwarten. Schön in Ruhe können wir zuschauen und ich buddele mir an der Mauer mit meinem Klappspaten sogar einen kleinen Hügel als Erhöhung weil keine Leiter mit im Gepäck ist. Der Spaten gehört seit dem letztem Jahr zum festen Bestandteil meiner Auto-Ausrüstung. Damals bin ich auf einem Feldweg im Schlamm stecken geblieben. In schwüler Gluthitze habe ich damals mit bloßen Händen den Zafira aus dem Dreck geschaufelt. Das war voll die Seuche, wirklich.

Zu uns an den Spotterhügel gesellt sich nicht viel später ein weiteres Auto. Der grimmig dreinblickende Fahrer scheint kein Flugzeug-Enthusiast zu sein. Der Wagen stoppt und der Mann springt auf uns zu. In aufgeregtem Befehlston herrscht er uns an. Wir müssen sofort verschwinden. Gleich wird hier ein „Sondereinsatz stattfinden“ und niemand dürfe sich am Flughafengelände aufhalten. In zwei Stunden dürften wir dann gnädiger Weise wiederkommen. Auf dem Beifahrersitz sitzt ein dunkelhäutiger Herr mit Schlüsselband um den Hals. Aufschrift „ EL AL“. Jetzt ist alles klar. Mit einem schelmischen „Schalom“ streichen wir die Segel.

Also Wechsel von Pos. 3 zu Pos. 2 zum Militärgelände. Hier wurden bei der Zufahrtsstraße schwere Betonblöcke auf die Straße gestellt, so dass mit dem Auto kein Durchkommen mehr ist. Witziger Weise ist 10 Meter weiter rechts ein Feldweg, der die Barrikade geschmeidig umgeht. Also über die Wiese weiter an die Stelle. Die Freude ist groß. Auch hier, ganz alleine, kann man schön auf die abgestellten Flieger blicken.

Es dauert keine zwei Minuten und ich werde entdeckt. Ein silberner Jeep kommt vom Gelände aus auf mich zugerast. Uns trennt lediglich ein kleiner Stacheldrahtzaun. Ein fetter Typ schreit mich an. Schon wieder. Ich winke genervt ab und drehe ihm meinen Rücken zu. So macht´s keinen Spaß denke ich mir und will zurück zu den anderen gehen. Jetzt dreht der Typ völlig durch. Er fängt an zu krakeelen „Stajat!“. Meine Frau schreit mir vom Auto aus zu „Bleib stehen!“. Ich dreh mich um, der dicke Wächter hat sich aus seinem Auto gewuchtet und zielt mit einer Pistole auf mich. Er schreit wie ein Pavian, die Wut bricht aus wie ein Vulkan. Mein Leben läuft nochmal im Zeitraffer vor mir ab. Gleich knallt’s!

Jetzt ist höchste Vorsicht geboten. Man weiß ja nicht, wie locker bei so einem der Finger sitzt. Ein wahres Chaos bricht aus. Er schreit und fuchtelt mit der Knarre herum und telefoniert mit seinem Handy um die Miliz zu rufen. Das heißt, er versucht es bloß. Weil, will man die Polizei in der Ukraine rufen, geht keiner ran. Glück für uns. Er befiehlt uns, dass wir uns nicht von der Stelle bewegen sollen. Andernfalls würden irgendwelche Wachen auf uns das Feuer eröffnen. Er rauscht mit seinem Auto ab, schätzungsweise, um durch ein Tor auf unsere Seite zu kommen. Nach kurzem Überlegen entscheiden wir uns, uns ganz schnell vom Acker zu machen. Würden wir aber die Straße zurückfahren, über die wir gekommen sind, würden wir dem Wächter direkt in die Arme laufen. Keine gute Alternative. Gut, wenn man sich bereits im Vorfeld über die geographischen Gegebenheiten informiert hat und so über Fluchtwege Bescheid weiß. Alles andere wäre unvernünftig. Also ab mit dem Auto durchs Gebüsch, am Zaun den Schleichweg entlang.  Der Mossad ist auch schon wieder weg und wir holpern am Hügel vorbei über versteckte Wegerl in Richtung Zivilisation. Immer einen Blick auf die Umgebung gerichtet, ob nicht der Psychopath noch irgendwo in der Gegend lauert. Als wir bewohntes Gebiet erreicht haben, sind wir erleichtert und zischen weiter Richtung Freilicht-Museum. Dennoch sitzt uns der Schrecken noch den ganzen Tag tief in den Gliedern. Gut, dass die Kamera einen Bildstabilisator besitzt.

Das war mal wieder eine ganz negative Erfahrung bei der Spotterei. Ich habe schon des Öfteren Ärger bekommen beim Fotografieren. Mit so einer kritischen Situation war ich aber bisher noch nicht konfrontiert. Die Position 2 würde ich daher für die nächste Zeit nicht mehr so unbedingt empfehlen.

Militärisches Gerät in Kiew. Diese Aufnahme entstand kurz bevor „Herr Brutalinsky“ auftauchte.

Im Freilicht-Museum von Pereyaslav-Khmel’nyts’kyi kann man allerlei historische Hütten, Häuser und Kirchen besichtigen. Diverse Fahrzeuge und eine Antonov 2 gibt es auch zu bestaunen.

Pereyaslav-Khmel’nyts’kyi: Haus

Pereyaslav-Khmel’nyts’kyi: An 2

Spät am Abend sind wir wieder im Dorf. Noch zwei Tage wollen wir hier Kräfte sammeln, bevor es auf die lange Heimreise geht. In den letzten drei Wochen ist hier einiges passiert. Es wurde alles Mögliche geerntet, vier Hundebabys sind zur Welt gekommen und der Brutus hat ein neues Toilettenhäuschen gebaut.

Ein starker Dreschenmäher, die Ausbeute war dieses Jahr spitze.

Der Hund (lat. voitelus kleftikus), einer der zukünftigen Wachhunde.

Im Mai war noch alles Acker und es wurden kleine Pflänzchen eingebuddelt.

Dasselbe Feld etwas weiter links, Mitte August ist alles in voller Blüte, hier sieht man Kürbisse.

 

Nun ist die Zeit gekommen und wir fahren wieder zurück Richtung Heimat. Ganz gemütlich und ohne zeitlichen Stress wird die Tour fast zwei Wochen dauern.

Großer Abschiedsschmerz liegt in der Luft. Die Schwiegermutter hat Tränen in den Augen, werden wir uns doch alle erst im nächsten Jahr wiedersehen. Mich hat derweil schon wieder die Abenteuerlust gepackt und so hält sich meine Trauer in Grenzen.

Einiges werde ich sicherlich ebenfalls vermissen, anderes eher nicht. Sei da der nervige Warenwächter im Baumarkt, der gleich einen Schritt hinter der Kasse nochmal unsere Einkäufe im Korb mit dem Kassenzettel vergleicht und einem so die kostbare Zeit stiehlt.

Meine Versuche, den Sprit an der Tankstelle mit Kreditkarte zu bezahlen, waren auch immer eine große Katastrophe. Man bekommt zunächst nur 5 Liter Benzin, denn es wird mit einer ersten Transaktion geprüft, ob die Karte tatsächlich funktioniert. Anschließend darf man volltanken und eine zweite Rechnung wird ausgestellt. Auch auf die Schlaglöcher in den ukrainischen Straßen kann man getrost verzichten. Diese können das Auto buchstäblich in einer Sekunde in einen Schrotthaufen verwandeln, wenn man nicht Acht gibt.

Bestens in Erinnerung bleiben dafür immer die feudalen Abende bei Tante Alexandra. Sie wohnt nicht weit vom Dnjepr ganz ärmlich in einer alten Hütte und ist immer gut gelaunt. Dort kann man zum Strand gehen und es kommt ein Haufen Verwandtschaft zusammen. Da gibt’s Gaudi und Essen ohne Ende. In der Bude haben wir auch schon mit acht Leuten auf engstem Raum gepennt. Gut, wenn dann der frisch abgezapfte Wodka aus der Fabrik gleich im 5-Liter-Kanister vorhanden ist und zu gesundem Schlaf verhilft. Insgesamt gab es natürlich viel mehr positive Eindrücke als schlechte und deswegen freuen wir uns jetzt schon aufs nächste Jahr auf den Besuch bei den Ukrainern. Wie und wann steht aber noch in den Sternen. Unser „Reise-Opel“ hat jedenfalls noch bis 01/17 TÜV und könnte im Prinzip nochmal für die Reise herhalten.

Umweltschutz ist weitgehend unbekannt, hier eine wilde Mülldeponie der Dorfbewohner.

Sommer, Sonne, Sonnenschein. Sonnenblumenfelder soweit das Auge reicht.

Zafira – Galionsfigur schwarzer Kater !

Moloko,  Abteilung für Molkereiprodukte auf dem Basar, hier wird noch analog gewogen.

Daneben das Fleisch, digital.

Eine Oma („Babuschka“) verkauft für ein paar Scheinchen ihre gepflückten Himbeeren aus dem Garten am Straßenrand.

Bei der Tante führt ein kleiner Weg durch den Wald herunter zum Ufer des Dnjepr.

Am Dnjepr mit Sandstrand. Der Fluss ist an dieser Stelle so breit, man könnte denken man befindet sich am Meer.

Gut, wenn man Leute kennt, die günstig an Wodka gelangen. Eine unauffällige Verpackung muss schon sein, soll ja nicht gleich jeder spitz kriegen, was man da drinnen hat.

Hier fällt mir der Spruch ein „Im Kopf nur Stroh“. Mit diesem Stoff könnte man viele leere Gehirne in der Ukraine füllen.

Eine ältere Frau im Dorf kommt vom Einkaufen. Altenpflege oder so was gibt es dort nicht. Die meisten Menschen ohne Angehörige versorgen sich solange selbst, bis sie daheim sterben.

Jetzt aber Autotüren zu und ab die Post. Der erste Abschnitt geht nach Zhytomyr (ca. 300 km). Die Straßen sind so schlecht, dass wir nicht mehr an Strecke schaffen werden. Außerdem gibt’s ja überall noch was zum Bestaunen, wenn man sich für das Land interessiert: Ein Canyon in Buky, ein Bahnhof in Zhaskhiv, und ein Agrarflugplatz in Hardyshivka werden angesteuert. Die Zungenbrecher-Ortsnamen auf den Schildern in kyrillischer Schrift kann ich mittlerweile sogar schon ganz gut lesen und aussprechen.

Ortsschilder mit sowjetischen, sozialistischen Motiven und kyrillischer Schrift. Hier ein Abschiedsgruß.

Tscherkassy Oblast

Märchenallee, die Sowjets haben ja auch schöne Dinge geschaffen.

Urige Maschinen am Wegesrand. Wurden wohl schätzungsweise früher zur Rübenernte verwendet.

In Zhytomyr bucht Frau Gattin wieder ein Apartment übers Internet als Nachtquartier. Dass die Bildbeschreibung aus dem Netz mit der Realität nicht übereinstimmt, wird uns bei der Besichtigung sofort klar. Für unschlagbare 250 Grivna checken wir also in eine echt grauenvolle Bude ein. Hier haben wohl vorher Monteure gehaust, welche die heimischen Kakerlaken mit Hilfe von Zigaretten ausgeräuchert haben. Also lieber schnell wieder raus aus unserer gammeligen Bleibe und die Stadt erkunden. In Zhytomyr gibt es sogar eine Fußgängerzone mit Straßenkünstlern und Cafés. Solch ein Stadtbild ist hier nicht allzu oft anzutreffen. Im Juri-Gagarin-Park neben einem Spielplatz steht noch eine Ex-Aeroflot Tu104, bei der man schön sein Käffchen trinken kann. Auf einem Hügel steht eine silberne Mig15 mit rotem Stern auf einem stylischen Sockel. Den nahegelegenen Aeroclub lassen wir für dieses Jahr aber mal weg, wollen wir die Nerven meiner Dolmetscherin nicht allzu sehr strapazieren. Der Hauptgrund, Zhytomyr zu besuchen, war mein neues Hobby:  Straßenbahnen-Spechten. Es gibt nur eine Linie, die vom Zentrum aus quer durch die Stadt zu einem Elektrizitätswerk fährt. Es werden hauptsächlich ca. 40 Jahre alte Tatra KT4SU eingesetzt. Jede „Kiste“ in einer anderen Farbe und mit anderer Werbung. Das lässt das Sammlerherz höher schlagen. An der Wendeschleife lassen sich die Wagen im 7- Minuten-Takt gut fotografieren. Eine Putzfrau wird auf uns aufmerksam und es wird ein bisschen erzählt. Wenig später, als ich wieder knipse, ruft sie mich zu sich heran. Wir steigen zusammen in eine wartende Tram und ich darf auf dem Fahrersitz Platz nehmen. Ein ziemlich uriges Cockpit hat dieses Gefährt. Wie viel Schweiß und Flüche dieser Sitzplatz wohl schon erlebt hat?

Cockpit wie aus einem Science Fiction Film vor 50 Jahren. Bunte Knöpfe überall. Straßenbahnen werden hier übrigens überwiegend von Frauen bedient.

Sockel Panzer T-34 in Zhytomyr.

Mig15 Sockelflieger ragt aus dem Wald.

Mig15 Sockelflieger auf dem Hügel wird mit allem was Fotos macht dokumentiert.

Es tut gut auch mal wieder freundlichen Menschen in der Ukraine zu begegnen. Je weiter man nach Westen fährt desto besser wird es. Zum Mittag geht’s weiter, mit dem Etappenziel Lviv. Auf dem Weg liegt Rivne. An diesem Flugplatz stehen einige An12 in der Werft herum. Hier waren wir schon letztes Jahr erfolgreich. Wir entschließen uns spontan für einen kurzen Stopp dort. An der Wache treffen wir auf einen alten Bekannten. Der Mann erinnert sich noch an die Familie aus Deutschland, die aufs Vorfeld wollte. Der „Wachfutzi“ erklärt uns jedoch, dass in diesem Jahr ein neuer Direktor das Sagen hat, der kein besonderer Freund von Fotografen ist. Wirklich schade, sah man das Leitwerk einer Aerovis An 12 schon in schönstem Licht in der Ferne rausspitzen. So müssen wir unverrichteter Dinge Leine ziehen. Mein Wunsch nach einer Fotodrohne für geheime Aufklärungsmissionen steigert sich weiter. Hier hätte es sich gelohnt.

Antonov 12-Paradies Rivne letztes Jahr

Metalldiebe haben sich an diesem Denkmal schon öfter bedient.

Wer Heu und Stroh nicht braucht, verbrennt es einfach. Wenn juckt’s?

Unser Zafira muss mal dringend in die „Moijka“, zu Deutsch Waschanlage. In Dubno können wir den Wagen einseifen und spülen. Dazu gibt’s einen Kaffee und einen weiteren Sockelflieger an der nahen Straßenkreuzung.

Dubno Sockelflieger mit Landesfahne. Welcher Spinner ist 10 Meter da hochgekrabbelt?

 

So sauber können wir uns in Lviv blicken lassen. Auf diese Stadt habe ich mich besonders vorbereitet. Gerüchteweise haben wir aus den Nachrichten im Radio erfahren, dass dort gerne ausländische Kennzeichen „entführt“ werden und nur gegen teures Lösegeld wieder zurück gegeben werden. Aus diesem Grund habe ich mir schon in Deutschland ein Paar Duplikate anfertigen lassen. Auf dem Parkplatz in Lviv vor unserer Bleibe wird ein Taxifahrer auf meine Handgriffe beim Wechseln der Schilder aufmerksam. „Was wir da machen“ will er wissen? Frau Gemahlin erklärt ihm unsere Bedenken. Der Herr Kutscher lacht und meint, er habe auch schon davon gehört, allerdings seien von diesen Attacken mehrheitlich die Polen betroffen. „Sicher ist sicher“, denke ich mir und so prangen jetzt die Schilder ohne TÜV-Plakette an unserem Wagen, der übrigens auf den Namen „Gazputin Tupolev“ getauft ist. Bis auf ein quietschendes Geräusch vom rechten Hinterrad ist er uns ein zuverlässiger Gefährte.

Lviv ist eine alte sehr schöne Stadt, scheint aber in diesen Tagen in ihrem eigenen Verkehr zu ersticken. Alle Straßen sind hoffnungslos verstopft. Die Straßenbahn hat auch keine eigene Spur und steckt zwischen Bussen und rücksichtslosen Autofahrern im Straßenverkehr fest.

Herr Witt sendet mir auf meinen Wunsch eine Übersicht der Flieger in UKLL. Leider nichts Lohnendes dabei. Danke nochmal, es wäre wirklich zu schade, seine Zeit dort am Airport zu verschwenden. In der Stadt gibt es einiges zu bestaunen so dass der Aufenthalt sogar auf drei Nächte verlängert wird. Auf dem Hauptplatz entdecken wir am Abend eine gemütliche Lounge im Freien und laufen pauschal ein. Unser Kleiner ist vom Buddeln so erschöpft, dass er in den großen Kissen gemütlich einschläft. Ein Fest für alle Eltern ohne Babysitter. Jetzt gibt es eine große Flasche Schampanskoje, eine noch größere Wasserpfeife mit Pfirsich-Geschmack und dazu Eiscreme. Alles zusammen kostet nur etwa 12 Euro.  Cool! Wären die jungen Kellnerinnen noch etwas schneller und aufmerksamer, wäre es perfekt.

Denkmal von Stefan Bandera, ein ukrainischer Partisane. Er ist übrigens in München am 15.10.1959 vom KGB getötet worden und liegt am Waldfriedhof beerdigt.

Es gibt Gott also wirklich, er schaut hier in Lviv durchs Kirchenfenster.

Häufiges Stadtbild, eine Kirche mit Straßenbahn.

Lviv Feuerwehr ZIL-131

WL40 Eisenschwein im Hauptbahnhof von Lviv.

Das Opernhaus von Lviv als gern fotografierte Sehenswürdigkeit.

 

Der Aufenthalt in der Ukraine neigt sich dem Ende zu. Heute wird der Grenzübertritt nach Polen gemacht. Diese Prozedur ist erneut eine Geduldsprobe, geht es nur im Stop & Go Schneckentempo voran. 2,5 Stunden auf der ukrainischen Seite, noch eine weitere bei den Polen. Pässe checken, „Maschinsky“-Protokoll herzeigen (das sind die Autopapiere) und dreimal Kofferraum-Kontrolle.

Jetzt liegt die Ukraine hinter uns und der Bericht könnte eigentlich zu Ende sein.

Hier möchte ich aber weiter anschließen, um zu zeigen wie krass die Unterschiede zwischen Polen/Tschechien, sprich Europa, und der Ukraine noch sind. Schätzungsweise waren vor der Wende Polen und die Ukraine mal gleich weit entwickelt. Wenn man von dem Wort „entwickelt“ überhaupt sprechen kann. Wer jedoch heute durch Polen fährt, wird erstaunt sein. Wir haben das Land Polen als „tippi toppi“ erlebt. Die Landstraßen sind alle in einem ausgezeichneten Zustand. Links und rechts davon haben sich die Menschen schöne Häuschen gebaut, mit großzügigen Grundstücken und mit Garten. Deren Autos sind alle mehr oder weniger okay. Man sieht niemanden mehr, der im Lada, Wolga oder Trabbi fährt, wie man es noch häufig in der Ukraine oder Russland sieht. Das liegt übrigens am ukrainischen Zollgesetz, das hohe Beträge für westliche Kfz fordert. Deswegen kann sich kaum jemand leisten, ein westliches Modell zu kaufen und einzuführen. In den polnischen Städten geht der Fortschritt schnell voran. Man sieht die modernsten Modelle von Bussen, Straßenbahnen und Zügen. Alles dort ist aufgeräumt an seinem zugehörigen Platz und hat seine Ordnung. Man kann davon ausgehen, würden sich in der Ukraine nicht die ganzen Politiker das Geld des Landes unter den Nagel reißen, könnte es dort genauso kultiviert aussehen wie in Polen. Leider ist die Realität eine andere. Umso verblüffender, wie es die Polen in dieser relativ kurzen Zeit so weit gebracht haben, wird ihnen doch auch so einiges mit „Stibitzen“ nachgesagt. Also, Hut ab!

Bei den polnischen Autofahren sind gefühlte 50% mit CB-Funk ausgerüstet. Große Antennen mit Saugnapf kleben auf dem Dach oder am Kofferraumdeckel. Ob sie sich daheim wohl rechtzeitig bei ihrer „Uschi“ zum Essen anmelden, oder sich gegenseitig über Radarfallen informieren?

Nächster Halt ist Lublin. Das ist die Hauptstadt der gleichnamigen Woiwodschaft im Osten Polens und liegt rund 150 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Warschau. Woiwodschaft bedeutet übrigens so viel wie Bezirk oder Region, und hat nichts mit der Waldwirtschaft an der Isar zu tun! Diese Studentenstadt hat einen alten historischen Ortskern mit viel Fachwerk und schmunzeligen Häusern. Die Polen trinken alle viel Bier, Frauen bevorzugt mit Strohhalm. Das ist vornehm und prellt vor allem schneller im Kopf. Gute Lösung für einen kleinen Geldbeutel. Aperol Spritz hat sich zum Leidwesen meiner Gattin noch nicht bis hierher verbreitet. Also irgendwelche Cocktails saufen und die Eingeborenen betrachten bis spät in die Nacht.

Die Route wurde nun extra etwas weiter nördlich geplant, um die am Wochenende anstehende Airshow in Radom zu erleben. Der Werbeflyer verspricht ein spannendes Programm mit vielen interessanten Teilnehmern. Auf dem Weg dorthin besichtigten wir noch das KZ Lublin und den dortigen Aeroclub.  Hier war eine An 2 für Fallschirmspringer aktiv.

Lublin downtown bei Nacht

KZ Lublin Gedenkstätte

An 2 auf dem Gelände des Lublin Aeroclub

 

Kurz vor Radom sahen wir aus der Ferne schon einen Eurofighter seine Kür drehen. Noch immer im fahrenden Auto sitzend den Himmel absuchend und bucklig am Steuer kauernd, suchte ich den Himmel nach weiteren Fliegern ab. Plötzlich kamen im Tiefflug je zwei Sukhoi-22 und F-16 von hinten über uns hinweg gedonnert. Kurz danach, wir waren noch ca. 5 km vom Platz des Geschehens entfernt, entfachte sich eine riesige schwarze Explosions-Rauchwolke in der Luft. Kein Flieger mehr am Himmel zu sehen. Wir befürchteten das Schlimmste. Etwa ein Absturz? Als wir uns dann dem Gelände näherten und die Flieger auch wieder munter ihre Rollen und Kapriolen drehten, wurde uns klar, das dies wohl zur Show gehörte. Ich habe schon einige Airshows besucht, so etwas habe ich noch nie gesehen, kennt man diese Feuerwände aus Kerosin doch bloß von Fotos aus Amerika. Am Zaun machten wir es uns gemütlich zwischen den Polen. Diese waren in ausgelassener Festival-Stimmung, mit Bier und Grill im Schlepptau hatten sie es sich für den ganzen Tag gemütlich gemacht. Von außen konnte man nun auch gut sehen, was drinnen alles abgestellt war. Kaum empfehlenswert das Gelände dort zu besuchen, da den ganzen Tag Gegenlicht herrscht und man auch keine Flüssigkeiten mitnehmen darf. Vom Parkplatz wäre man auch gut noch eine halbe Stunde zu Fuß unterwegs gewesen. Viel zu stressig für uns alle.

 

Patrulla Aguila aus Spanien mit ihren Casa Aviojets malen den Himmel bunt.

Sukhoi 22M4 der polnischen Luftwaffe im Tiefflug über uns Zaunkönige.

Eine Mig 29 rotzt ihren Ruß heraus.

 

Die Hotelsuche gestaltete sich an diesem Abend als besonders schwierig, erst beim 10. Versuch am Highway Richtung Kielce würden wir fündig. Es war Samstag und in jedem Motel und Hotel war eine polnische Hochzeit, dazu die Besucher der Airshow. Zufällig waren dann beim Abendessen zwei Spotter aus Ingolstadt am Nebentisch, die uns noch ein paar gute Programm- und Positions-Infos für den nächsten Tag gaben.

So ging’s dann ganz entspannt am nächsten Morgen 45 Minuten zurück zum Radom Airport, um südlich des Platzes die Flieger von außen mit Rückenlicht zu erlegen. Die Polizei regelte den Verkehr in der Stadt.  Über Schleichwege gelangten wir an die beschrieben Stelle und konnten in vorderster Reihe einen Parkplatz ergattern. Dort waren auch einige Schutt -und Sandhügel, die schon von Hunderten von Spottern unter Beschlag genommen waren.

Suchend nach bekannten Gesichtern, lief ich streunend durch die Menschenmassen. Niemand Bekanntes dabei. Da waren schon urige Typen aus ihren Löchern gekrochen und manchmal schäme ich mich schon etwas, was für Pflegefälle das selbe Hobby mit mir teilen. Soviel Freaks auf einem Haufen. Zwei junge Typen aus München lerne ich kennen. Sie erzählen euphorisch was sie alles schon so erlebt haben auf ihrer Anreise und empfehlen uns fürsorglich, unbedingt Micky-Maus-Kopfhörer aufzusetzen, wenn später die lauten Düsenjäger fliegen. Was für Weicheier. Genau deswegen sind wir doch hierhergekommen, um den lauten Nachbrenner-Sound zu genießen und das Vibrieren in unseren Körpern zu spüren. Ich empfehle den Luschen, nicht immer soviel Actimel zu trinken, sonst würden sie noch so enden wie die Männer, die Werbung dafür machen. Besser sollen sie ihre  Gehörschützer mit ins Wiesn-Zelt nehmen wenn „Atemlos“ von Helene Fischer gespielt wird.

Die Speicherkarten arbeiten auf Hochtouren und mein Schiebezoom 400er Objektiv schluckt an dieser kiesgrubenartigen Stelle megaviel Staub. Sensordreck ohne Ende… Zum Kotzen!

Wir bleiben bis zum Sonnenuntergang und fahren dann weiter nach Kielce. Dort residieren wir pompös im niegelnagelneuen Hotel Aviator. Auf eine Dusche habe ich mich schon lange nicht mehr so gefreut wie heute. Es war trotz Bewölkung sehr schweißtreibend, heiß und staubig.

„Voll normal, ey!“ – Endlich „normale“ Leute

Polnische PZL TS-11 Iskra

Polnische Formation von  Mil2

Polnische Formation   Ka 26

Polnische Formation   An 28

Polnische Formation   Herc + Casa

6 Stück  Sukhoi 22

6er Formation   Mig 29

6 er Formation F-16

PZL-130 Turbo Orlik Formation

Kawummms… Die Explosion kam sehr überraschend. Der Sprengmeister hätte uns ruhig mal Bescheid geben können.

F-16 ballern ihre Flares heraus. (IR-Täuschkörper gegen Lenkwaffen mit Infarot-Suchkopf)

Romania Air Force Mig 21

Greece Air Force F 16 mit Zeus Lackierung

Eurofighter aus Italien

F 16 macht Dampf

Mil 24  „apokalypse now“

3 PZL Sokol im Sonnenuntergang mit der Kirche von Radom im Hintergrund.

 

Am nächsten Tag besuchen wir den naheliegenden Aeroclub Kielce und fahren weiter das kurze Stück Richtung Krakau. Hier habe ich das Appartement Florian gebucht. Adel verpflichtet! Da heute Montag ist, hat das Polnische Luftfahrtmuseum leider geschlossen. Dienstag ist der Eintritt frei, aber dummerweise ist es bewölkt. Also muss man auch noch den Mittwoch dranhängen, um alles gut aufzunehmen. Im aktuellen Coincat Hefterl ist ein schöner Bericht darüber geschrieben, so war ein Besuch hier nun Pflicht. Die Stadt selbst ist natürlich im August von Besuchern überfüllt, aber es ist trotzdem noch ganz gut auszuhalten. Auch hier ist,wie bereits erwähnt, bei der Infrastruktur alles auf dem neusten Stand oder auf dem Wege dorthin.

Kiecle PZL Dromedar steht für den nächsten Löscheinsatz bereit.

Traditionell geschmückte Kutsche mit Hotte Hü und die Krakauer Tuchhallen

Krakaus Marienkirche in rotes Abendlicht gehüllt

Die sogenannte Mig Allee im Polnischen Luftfahrtmuseum

Museums Überblick am alten Flugplatz Kraków-Rakowice-Czyżyny

Nach drei Tagen Krakau ist auch im Flugzeugmuseum alles so gut es geht abgelichtet und wir schwingen die Hufe. Nach dem ganzen Lärm, Altmetall und Großstädten müssen wir jetzt mal endlich wieder in die Natur. Das Grenzgebiet zwischen  Polen und Tschechien bietet da idyllische Ausflugsziele. Selbstverständlich werden auf dem Weg dorthin noch ein paar „Futten“plätze besucht. Wieder wird einem bewusst, dass man nicht mehr in der Ukraine ist. Wir dürfen frei zu den abgestellten Flugzeugen hinter dem Zaun gehen und nach Herzenslust fotografieren. Natürlich immer mit dem nötigen Respekt und Umschau nach anderem Verkehr.

Am Gliwice Aeroclub steht diese schmucke Yak-12.

Jelina Gora bietet u.a. diese schöne Antonov 2 im tiefstehenden Abendlicht.

Natürlich darf in Polen auch eine Wilga nicht fehlen.

Quartier hatten wir für diese letzte Nacht noch in Polen, nicht weit entfernt vom Städtchen Wałbrzych. Dieser Ort erlangt gerade große Berühmtheit, weil dort unterirdisch ein Zug mit Nazi-Schätzen versteckt sein soll. Gold haben wir in dieser Gegend aber leider keins gefunden.

Alte Drehscheibe, vielleicht ist der Schatz hier schon mal vorbei gefahren?

Die Fahrt führt jetzt in die Natur nach Adršpach. Das liegt an der Grenze zwischen Polen und Tschechien.

Interessanter Canyon von Adršpach, von Touristen und Gipfelstürmern erobert.

Bimmelbahn ČSD Treibwagen 810 mit dem Spitznamen „Brotbüchse“

In Karlstein, südlich von Prag, liegt die gleichnamige Burg. Es ist ein schönes Fotomotiv, doch muss man nicht unbedingt mal dort gewesen sein. Ist bloß ne ganz gemeine Touri-Abzocke.

Karlstein

 

Der letzte Tag der Reise beginnt. Wir werden wie die „Zonis“ so schön sagen „rüber machen“. Zurück ins geliebte  „Deutsche Land“! Uns wird etwas mulmig. Jetzt gibt’s wieder die ganzen Rentner, Ökomütter und Wutbürger, so wie meinen Nachbarn, der immer was zu meckern hat. Viele bewundern Deutschland für die aufgestellten Regeln und die Ordnung, doch manchmal ist es auch zuviel des Guten. Ist man viel mit Ausländern zusammen, bekommt man oftmals den sprichwörtlichen Spiegel vorgehalten, und erwischt sich selbst bei fragwürdigen Eigenarten.

Zuvor steht natürlich noch ein kleines aviatisches Programm auf der Tagesordnung.

Der Fallschirmspringer-Sport wird in der Tschechei recht rege ausgeübt und so findet man häufig bei den Aeroclubs einige interessante Flieger, die den bekloppten Typen zum Uplift dienen.

Erste Station ist Pribram. Leider ist heute keine Let-410 am Platz. Zwei Wochen vorher sind in der Slowakei beim Formationsflug zwei solche Muster kollidiert. Die Piloten kamen dabei ums Leben. So ruht deren Betrieb erstmal. In Pribram gibt es mehrere Hangars und Hallen mit interessanten Flugzeugtypen. Auch hier darf man immer seine Fotos machen und wird nicht, wie in der Ukraine, verscheucht.

An 2 mit Fallschirmspringern an Bord

Ulkige Propeller Bude namens Moby Dick

 

Etwas weiter südlich in Klatovy ist die Hochburg von Pink Aviation. Dort herrscht Partystimmung im eigens errichteten Springer Camp. Vom Flughafenlokal erkennen wir weiter hinten ein paar Leute in Badeklamotten. Selbstbewusst spazieren wir durchs Tor übers Vorfeld und staunen nicht schlecht über das Schwimmbecken gleich neben der Grasbahn. Ende August haben wir heute schöne 30 Grad und gehen baden. Später gesellen sich noch einige Kinder aus dem Ort dazu. Es geht recht locker zu, wie man es von den „Fallis“ so kennt. Wieder hat uns keiner geschimpft, rausgeschmissen oder sonst wie schikaniert. Nach diesem außergewöhnlichen Erlebnis kehren wir im Lokal ein, schießen noch ein paar Bilder von der Short Skyvan mit Grinse-Maul und beenden den Aufenthalt im Knödelland. Über Bayerisch-Eisenstein erreichen wir nach fast 2.500 Kilometern wieder heimischen Boden.

Short Skyvan OE-FDK. Raus gehüpft wird ganz cool durch eine Heckklappe.

Irgendein umgebauter Löschteich, der seinen Zweck voll erfüllt.

Betankung bei laufenden Motoren. Bitte ratz-fatz. Die Meute wartet schon.

 

Abschließend kann ich sagen, die Ukraine wäre nicht so etwas Besonderes, wenn sie nicht all ihre Ecken und Kanten hätte. Die junge Generation ist hochmotiviert, etwas aus ihrem Land zu machen. Wir wohlhabenden Deutschen können es uns dort mit unseren Euros so richtig gut gehen lassen. Bleibt nur zu hoffen, dass es den Menschen da drüben eines Tages gelingt, ein ordentliches System aufzubauen, um in Zukunft auch ein besseres Leben führen zu können.

Es ist ein wirklich lohnendes Reiseziel, das allerlei Eindrücke bietet, die der Pauschaltourist auf Malle oder im Phuket-Cluburlaub nicht erleben wird. In Polen und Tschechien habe ich mich wohler und sicherer gefühlt als in manchen deutschen Städten. Auch diese Länder kann man bedenkenlos auf seine „To See – Liste“ mitaufnehmen. Hier ist für jeden was dabei.

 

Text und Bilder: Flo Weiss